BAYERN UND SCHWEDEN. HISTORISCHE ANMERKUNGEN ZU EINER WECHSELVOLLEN BEZIEHUNG

Die Europäische Bewegung Bayern lädt ein zu einem Vortrag von Prof. Dr. Dr. Reinhard Heydenreuter:

BAYERN UND SCHWEDEN. HISTORISCHE ANMERKUNGEN ZU EINER WECHSELVOLLEN BEZIEHUNG

Montag, 22. Mai 2023, 18.00 Uhr Künstlerhaus am Lenbachplatz

Am 9. Mai feiern wir den Europatag, an dem der Erklärung des französische Außenministers Robert Schumann vom 9. Mai 1950 gedacht wird. Seine damalige Mitteilung vor der ins französische Außenministerium geladenen Presse schlug wie eine Bombe ein: Schumann gab bekannt, dass die gesamte französisch-deutsche Kohlen- und Stahlproduktion unter eine gemeinsame Oberste Aufsichtsbehörde gestellt werden würde. Allen anderen europäischen Ländern sollte diese Organisation, die in Zukunft vor allem auch jede kriegerische Auseinandersetzung zwischen Deutschland und Frankreich, unmöglich machen würde, offenstehen. Mit diesem „Schumann-Plan“ begann die Europäische Einigung und der schöne Monat Mai ist daher auch der europäische Monat.

Die Europäische Bewegung Bayern möchte in diesem Mai den europäischen Gedanken vor allem durch eine „Huldigung“ an das Königreich Schweden vertiefen, das in diesem ersten Halbjahr die EU-Ratspräsidentschaft innehat. Nur ein wohlwollendes Verständnis für die historischen Gegebenheiten unserer europäischen Nachbarn kann uns vor verhängnisvollen nationalen Egoismen und nationalen Feindschaften bewahren.

Mit einem Vortrag von Prof. Dr. Dr. Reinhard Heydenreuter über die Geschichte der bayerisch-schwedischen Beziehungen am 22. Mai 2023 um 18.00 Uhr im Künstlerhaus wollen wir uns die überraschend  vielfältigen historischen Verflechtungen zwischen Bayern und dem liebenswerten Königreich im Norden Europas genauer ansehen. Wer weiß schon, dass ein Wittelsbacher Herzog aus der Oberpfalz in den Jahren 1440-1448 ein bedeutender König der drei Königreiche Dänemark, Norwegen und Schweden war. Die Wittelsbacher waren so stolz auf ihren skandinavischen Herrscher, dass sie ihn um 1600 an der Fassade der Münchner Michaelskirche mit einem Standbild verewigten.  Aber dieser König Christoph war nicht der letzte Wittelsbacher, der in Schweden herrschte. Die bedeutendsten Könige Schwedens nach dem 30jährigen Krieg, nämlich Karl X, Karl XI und der von Voltaire und vielen Schriftstellern gewürdigte Karl XII hatten Wittelsbacher Blut in ihren Adern! Im 19. Jahrhundert war es Josephine, Herzogin von Leuchtenberg, die als Gemahlin von König Oskar I. (König von 1844-1859) 1823 von München nach Stockholm ging. Deswegen gab es auch seit 1830 eine schwedische Gesandtschaft in München.

Zwischen Bayern und Schweden wurden aber nicht nur Dynasten getauscht, auch der kulturelle Austausch war immer sehr lebhaft. Erinnert sei nur an die Hl. Birgitta von Schweden (1303-1373) und das berühmte bayerische Birgittinnenkloster Altomünster, das die EBB am 3. Juni 2023 im Rahmen unserer schwedisch-bayerischen „Begegnungen“ besuchen wird. Dass der in München lebende Dichter Paul Heyse 1910 der erste deutsche Nobelpreisträger für Literatur war, soll nur am Rande erwähnt werden.  Freilich war nicht immer Sonnenschein zwischen Bayern und Schweden: Der Schwedenkönig Gustav Adolf (+1632), der 1631 nach Bayern kam, war nicht gerade ein Freund des damaligen bayerischen Kurfürsten Maximilian I. Und das unschickliche Benehmen seiner Truppen bildet heute noch Stoff vieler Heimatbücher.

Wir freuen uns, Sie am 22. Mai 2023 um 18.00 Uhr im Künstlerhaus  begrüßen zu können

Ihr Dr. Dr. Stefan Groß Vizepräsident der EBB